Delkenheim ist ein Stadtteil von Wiesbaden. Er liegt zwischen den Orten Wiesbaden-Nordenstadt,
Hochheim-Massenheim und Hochheim. Rund um Delkenheim ist die Landschaft auch heute noch überwiegend durch den Ackerbau
geprägt. Im Osten des Stadtteils befinden sich Weinberge und Streuobstwiesen. Mitten durch Delkenheim fließt der Wickerbach,
der das Ortsbild mit seinen baumbestandenen Ufern prägt. Das Wahrzeichen ist aber der "Ländchesdom", das von weiten
sichtbare Gotteshaus mit seiner charakteristischen Silhouette.
Die ursprünglich landwirtschaftliche Struktur hat sich in Delkenheim nicht gehalten. In den 60er und 70er Jahren hat sich
das Bild entscheidend gewandelt. An den Ortsrändern sind in den letzten Jahren neue Wohngebiete entstanden.
Damit ist auch die Bevölkerungszahl gewachsen. Etwa 5.000 Menschen wohnen in Delkenheim.
Das ehemals bäuerliche Dorf ist eine moderne Wohngemeinde geworden. Im Westen Delkenheims befindet sich das
einige Hektar große Gewerbegebiet "Max-Planck-Park". Hier finden innovative und technologisch ausgeprägte Unternehmen
repräsentative Flächen für Produktions-, Vertriebs- oder Verwaltungsgebäude mit optimaler Verkehrsanbindung.
Delkenheimer Geschichte
Ein genaues Gründungsdatum der Gemeinde steht nicht fest, jedoch wurde Delkenheim erstmals im Jahr 1204
erwähnt, damals in einer Urkunde des Ritters Godefridus de Delchilnheim (damalige Schreibweise). Die Besiedlung des Ortes begann
aber aller Voraussicht nach schon im 6. Jahrhundert nach Christus mit der Völkerwanderung und der Landnahme der Franken.
Am 4. Dezember 1320 verlieh König Ludwig der Bayer, dem Flecken Delkenheim die Stadtrechte. Delkenheims Mittelpunkt war
ursprünglich eine Ritterburg, die im Jahr 1372 von Rheingauer Söldnern, angeworben von den Städten Mainz und Frankfurt,
niedergebrannt wurde. Anlass dieses Überfalls war sicherlich das Raubrittertum, denn die Ritter von Delkenheim galten in dieser
Zeit als Schrecken der Umgebung. Das Rittergeschlecht derer von Delkenheim kann urkundlich noch bis ins Jahr 1467 verfolgt werden, danach
gibt es keine Aufzeichnungen mehr, doch auch in der Folgezeit wurde Delkenheim immer wieder überfallen und der Ort verwüstet
oder niedergebrannt.
Das Delkenheimer Wappen (ein Kreuz, dessen oberer Balken V-förmig gespalten ist) wurde 1591 bekannt. Nachdem die
Raubritterzeiten beendet waren, verbesserte sich die Lebensqualität in Delkenheim stetig. So wurde im Jahr 1655 mit Kilian Mohr
der erste Schulmeister eingestellt und die Kinder konnten zum Schulunterricht im Ort bleiben. In den Jahren danach blühte unter
der Herrschaft des Landgrafen Ernst Ludwig von Eppstein der Acker- und Weinbau auf und auch die Viehzucht wurde immer stärker
vorangetrieben.
Am 15. März 1773 wurde der Grundstein zum Bau eines neuen Pfarrhauses gegenüber der alten Kirche durch den damaligen
Pfarrer Ruths gelegt. Die alte Kirche war trotz vielfacher Renovierung dann so baufällig, dass sie abgerissen und am 26. August
1893 der Grundstein für die neue Kirche (heute bekannt als "Ländchesdom") gelegt wurde. Diese Kirche wurde am 12. September
1894 (Baukosten rund 70.000 Mark) feierlich eingeweiht. Im Jahr 1813 wurde durch die Kirche erstmals eine Volkszählung in
Delkenheim durchgeführt. Diese ergab, dass in dem Ort 518 Einwohner und 70 Schulkinder lebten.
Eine im Jahr 1900 durchgeführte landwirtschaftliche Erhebung hatte folgendes Ergebnis: Gehalten in landwirtschaftlichen
Betrieben wurden 116 Pferde, 654 Rinder, 406 Schweine, 104 Ziegen, 223 Gänse und 2.118 Hühner, der Baumbestand betrug 6.617
Apfelbäume, 1.078 Birnbäume, 1.949 Pflaumenbäume und 43 Kirschbäume.
Ende des ersten Weltkrieges im Jahr 1918 wurde Delkenheim von den Franzosen besetzt und Ende des zweiten Weltkrieges im Jahr 1945
wurde der Kirchturm durch Artilleriebeschuss beschädigt. Am 27. März 1945 rückte der Delkenheimer Volkssturm
in Richtung Bad Soden, kam aber nur bis Wallau. Dort angelangt, machte man in einer Gastwirtschaft eine Zeche und konnte so am späten Abend nach Delkenheim zurückkehren. Am 28. März 1945, kurz nach 12 Uhr mittags, rückten die ersten amerikanischen Panzer im Ort vor.
Danach begann die Zeit des Wiederaufbaus. 1952 wird die Kirche innen renoviert und im Jahr 1955 eine neue 240 Kilogramm schwere
Bronzeglocke (gestiftet von Anna Gärtner zum Gedenken an ihren im Krieg gefallenen Sohn) angebracht sowie ein Lehrerhaus gebaut.
Am 15. Juli 1956 wurde der durch die Gemeinde erbaute evangelische Kindergarten eingeweiht.
1959 werden in Delkenheim Wasserleitungen gelegt.
In die neu erbaute Karl-Gärtner-Schule (ebenfalls durch eine Stiftung von Anna Gärtner in Gedenken an ihren Sohn erst
möglich gemacht) ziehen die Schulklassen am 19. August 1964 um. Am 22. Januar 1967 wird das neue Gemeindehaus der evangelischen
Kirchengemeinde eingeweiht. Eine Außenrenovierung der Kirche erfolgte 1968.
In den Jahren 1969 und 1970 entstehen das neue Feuerwehrgerätehaus und eine moderne Friedhofskapelle. Zudem wurde im
Jahr 1970 ein großes Fest anlässlich des 650-jährigen Stadtrechts gefeiert.
1972 wird der neue Sportplatz und 1974 das Bürgerhaus Delkenheim eingeweiht. Da auch die katholische Bevölkerung s
tändig anwächst, wird im Jahr 1975 das katholische Gemeindezentrum Sankt Stephan errichtet.
Am ersten Januar 1977 wird Delkenheim im Zuge der Gebietsreform als Stadtteil von Wiesbaden eingemeindet Bei einem Hochwasser
1981 stehen viele Keller unter Wasser und es entsteht erheblicher Sachschaden.
Am 1. Dezember 1984 feiert das Heimatmuseum im
Gebäude der Ortsverwaltung Einweihung und in den Jahren 1985 und 1986 wird eine Umgehungsstraße gebaut.
Der Rathausplatz wird 1995 zusammen mit der Landwehrstraße erneuert. Bei Ausgrabungsarbeiten 1998 wird in der
Landwehrstraße 25 ein etwa 1.300 Jahre altes Skelett gefunden, das derzeit im Heimatmuseum zu besichtigen ist.